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Homepage von Siegfried Jahnel.
Aktualisiert am 17.10.08

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Geschichten/Pferd und Rind

Pferd und Rind

(Ein Erlebnisbericht von Siegfried Jahnel)

Um es gleich vorweg zu sagen: Dieser Bericht enthält die Wahrheit und nichts als die Wahrheit, soweit es mir sinnvoll erschien.

Am 12. und 13. April 2003 fand in Pullmann City der Kurs "Pferd und Rind" mit Uwe Niedostatek statt. Nach anfänglichem Zögern, die 150 Euro Teilnamegebühr erschienen mir etwas zu hoch, hatte auch ich mich angemeldet und so stand ich am Samstag um 9 Uhr mit meinem Pferd (geputzt und gesattelt) vor der Reithalle in Pullman City. Wir waren 11 Teilnehmer und Uwe, unser Trainer, teilte uns erstmal in zwei Gruppen ein: In die erste Gruppe kamen Leute und Pferde mit Rindererfahrung und in die zweite Gruppe die Greenhorns. Ratet mal wo ich landete? Natürlich bei den Greenhorns!

Die Gruppe 1 (Profis) schritt gleich zur Tat, wir Greenhorns hatten erst mal Pause und dadurch Gelegenheit uns besser kennen zu lernen. Um ca. 11 Uhr war es dann soweit: Wir durften ran. Aber erstmal nicht ans Rind, sondern, wie Uwe es nannte: "Basics üben". Ich bin mir sicher Uwe wollte nur mal sehen was wir so drauf hätten aber er nannte es eben "Basics üben". Nebenbei gesagt: Die Ausrüstung war bei allen perfekt: Super Pferde, tolle Sättel, lange Sporen, Jeans von Wrangler, die meisten von uns rauchten sogar Marlboro. Bei den "Basics" kam dann aber die erste Ernüchterung: Uwe war nicht ganz zufrieden mit den was manche (mich eingeschlossen) boten. Dabei hörte sich alles so einfach an:

Galopp parallel zur Bande mit einer Pferdelänge Abstand;
Sauberer Stop auf der Hinterhand (möglichst ohne Zügelhilfe);
Ein oder zwei Schritte rückwärtsrichten, bis das Pferd auf dem richtigen Fuß steht;
Sauberer Roll back zur Bande;
Galopp parallel zur Bande mit einer Pferdelänge Abstand;

Langer Rede kurzer Sinn, wir feilten bis zur Mittagspause an den "Basics", was uns und unseren Pferden sehr gut tat.
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Wir stehen mit unseren Pferden aufgereit an der Bande uns sind im höchsten Maße konzentriert. 12 Pferde- und 12 Menscheaugen starren auf eine kleine Kuh die in der Ecke der Reithalle steht und laut muuht. ----Der erste Kontakt!!!---
Es ist Samstag Nachmittag und wir sind von den "Basics" zur "Cow work" übergegangen. Uwe hatte eine Kuh in die Arena gelassen und jeder von uns soll sie sanft und vorsichtig in die gegenüberliegende Ecke treiben. Und stellt euch vor, es klappte!! Die Kühe wichen den Pferden und nicht umgekehrt. Die Feuertaufe war bestanden. Jetzt waren wir Cowboys.

Als nächsten Schritt ließ Uwe die gesamte Kuhherde in die Halle und wir mussten durch die Herde reiten (nennt sich "deep cut") und versuchen einzelne Rinder abzusondern. Das machte so viel Spass, dass wir bis 20 Uhr weiterarbeiteten ohne auch nur einen Hauch Hunger, Durst oder Müdigkeit zu spüren.

Wenn ihr Lautsprecher am PC habt, drückt einfach auf den Startkopf des Player, dann bekommt ihr einen Eindruck was da los war!
oder hier klicken Die Luft war erfüllt vom Staub, dem Muuhen der Kühe, dem Schnauben der Pferde und den Pfiffen der Cowboys. Schweiß und Staub bedeckte die Gesichter der Männer und ließ ihre Gesichtszüge noch härter und kantiger erscheinen als sie ohnehin schon waren...

Ende des ersten Tages!!

Der zweite Tag begann wieder mit warmreiten und "basics". Heute funktionierte es schon um einiges besser, Uwe war fast zufrieden mit dem was wir boten und der Unterricht konnte beginnen.

Die neue Übung die wir jetzt duchführen sollten, überraschte uns ein wenig: Wir sollten zu Fuß(!!!) in die Herde gehen, uns ein Rind aussuchen und dieses von der Herde absondern. Einer nach dem anderen war dran. Die Luft knisterte vor Spannung. Inzwischen hatten sich eine Menge Zuschauer eingefunden, die sofort den Ernst der Lage erkannten und nicht einmal daran dachten, während eines "deep cuts" auch nur zu atmen geschweige denn etwas zu sagen. Uwe hatte uns vorher Mut gemacht:"Passt auf, wenn die aushauen, schlagen die ein Bein glatt durch". Es ging jedoch alles gut und es war sogar sehr interssant. Der Trick an der Sache ist, daß man das auserwählte Rind ständig anstarrt, sich immer auf seiner Schulterhöhe bewegt und von der Herde abdrängt. Irgendwann erkennt das Rind, daß es das auserwählte ist und verharrt ein paar Sekunden. Die anderen laufen zurück zur Herde und du stehst Kopf an Kopf und Auge in Auge mit dem Rind. Das ist es, wofür du gearbeitest hast.

Als nächste Übung hatte Uwe "Cattle penning" für uns vorgesehen. Bei dieser Disziplin wird ein Pferch in der Reithalle aufgebaut und der Reiter muß unter Zeitdruck ein bestimmtes Rind in den Käfig treiben. Zum warmwerden durfen wir erstmal ein beliebiges Rind wählen und in den Pferch treiben ("Cattle penning light"). Das funktionierte gut und machte uns Mut für das echte Cattle penning, aber um es gleich zu sagen: "Echtes" Cattle penning ist schwierig! Die Rinder sind viel schlauer und schneller als man denkt und Pferd und Reiter haben oft das Nachsehen. Aber es machte einen Riesenspaß.

Nach ca. 3 Stunden waren Reiter, Pferd und Rind körperlich und geistig völlig erschöpft und der Kurs fand sein Ende. Es war ein wunderbares Wochenende bei dem alles stimmte:

Gute, mutige Pferde, nette Menschen und brave Rinder.

glückliche Reiter und Pferde am Ende eines tollen Wochenende

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